Geförderte Personen

Luise Rinser
Gibt es Härteres, als zu lieben, wirklich zu lieben, das heißt: ausschließlich, vorbehaltlos, glühend, ohne Berechnung, ohne Erwartung, ohne eine Möglichkeit des Rückzugs?  
Sihem Bensedrine,

oppositionelle Journalistin aus Tunesien

Die tunesische Journalistin Sihem Bensedrine kämpft in ihrem Land für die Achtung der Menschenrechte und steht in scharfer Opposition zum Regime des Präsidenten Ben Ali. Sie ist deshalb vielerlei Schikanen und verschiedenen Formen der Verfolgung ausgesetzt; sie war inhaftiert und wird, wenn sie sich in ihrem Land aufhält, ununterbrochen vom Geheimdienst observiert und immer wieder bedroht. Ihr Auto wurde mehrmals ausgeräumt und die Bremsleitungen wurden angesägt. Sie ist damit ständig großen Gefahren für Leib und Leben ausgesetzt.
Sihem Bensedrine wurde von der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte zu einem längeren Aufenthalt nach Deutschland eingeladen. Die Luise Rinser-Stiftung beteiligt sich an dessen Kosten.
Sihem Bensedrine erhielt im Jahre 2004 den International Press Freedom Award derCanadian Journalists for Free Expression (CJFE), im November 2005 den Novib/PEN-Preis wegen ihres mutigen Einsatzes für die Meinungsfreiheit und am 31. März 2006 von Index on Censorship den Index/Hugo Young Journalism Award dafür, dass sie die Aufmerksamkeit auf die Menschenrechtsverletzungen in ihrem Heimatland lenkt.
2004 erschien ihr Bericht Besiegte Befreite. Eine Journalistin erlebt den besetzten Irak(Verlag Kunstmann München, geb., € 12,90). Er wurde in einer Lesung der Autorin in der Seidlvilla vorgestellt.
Im August 2005 erschien ihr zweites Buch (zusammen mit ihrem Mann Omar Mestiri verfasst): Despoten vor Europas Haustür. Warum der Sicherheitswahn den Extremismus schürt (Verlag Kunstmann München, gebunden, € 16,90)
Sihem Bensedrine erhält seit 1.1.2006 ein Stipendium des P.E.N. Deutschland.
Lipchan Basajeva,

engagierte Menschenrechtlerin aus Tschetschenien

Die Vorsitzende der Organisation „Memorial“ in Grosny, die die Gewalttaten des russischen Militärs gegen die Zivilbevölkerung Tschetscheniens dokumentiert, war im Herbst 2004 in akuter Gefahr, verhaftet zu werden. Die Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte hat sie deshalb auf Vorschlag der Gesellschaft für bedrohte Völker zu einem einjährigen Aufenthalt nach Hamburg eingeladen. Die Luise Rinser-Stiftung beteiligte sich an dessen Kosten.

Lipchan Basajeva engagiert sich seit 1994 gegen den Krieg in ihrem Land und kämpft für eine friedliche Lösung des Konflikts. Sie hat das Frauenzentrum „Zenskoje Dostoinstvo (Frauenwürde)“ gegründet, in dem misshandelte und vergewaltigte Frauen Hilfe finden, sowie verschiedene Kooperativen zur Versorgung von Kriegswitwen. Sie setzt sich unermüdlich für die Einhaltung der Menschenrechte in ihrem Land ein.

Mit einigen anderen Bürgern Tschetscheniens klagte sie Russland vor dem Straßburger Gericht für Menschenrechte wegen seiner Verstöße gegen das Recht auf Leben und Unversehrtheit, auf Unverletzlichkeit des persönlichen Besitzes und auf Rechtshilfe an; am 25. Februar 2005 wurde Russland verurteilt.
Am 10. Dezember erhielt sie den Menschenrechtspreis der Stadt Weimar, durch den „an Leib und Leben bedrohte Menschenrechtler in das Licht der Öffentlichkeit gesetzt und dadurch geschützt werden“ sollen.
Im April 2007 ist sie nach Tschetschenien zurückgekehrt und setzt dort ihre Arbeit für den Frieden fort.
Taita Junusova,

langjährige Friedensaktivistin aus Tschetschenien

Taita Junusova ist seit gut zehn Jahren in Tschetschenien als Friedensaktivistin tätig, zuletzt als Vorsitzende der Friedensorganisation „Echo des Krieges“. Sie ist ständig in Gefahr. Mehrmals wurde sie verhaftet und verhört. Viele Jahre musste sie auf einen festen Wohnsitz verzichten und lebte bei verschiedenen Familien, die Opfer zu beklagen haben, und dokumentierte deren Schicksal.
Sie arbeitet mit russischen NGOs bei humanitären Projekten zusammen, um Flüchtlingen im Kaukasus zu helfen. Zusammen mit Zainap Gascheva gründete sie 1997 die „Vereinigung der Frauen des Nordkaukasus“. Seit Jahren filmt, fotografiert und dokumentiert sie Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien. Sie ist zu Massengräbern gefahren und hat Frauen aus Russland unterstützt, ihre Söhne oder Männer zu finden bzw. zu identifizieren.
Sie setzt sich für einen Dialog der Toleranz ein und organisiert dazu Seminare und Gesprächsrunden, wirbt Gelder für Hilfsgüter ein, die sie an Kinder, vor allem Waisenkinder, verteilt, und organisiert für sie Erholungsreisen ans Schwarze Meer oder Aufenthalte bei Familien in Moskau.
Mehrfach nahm sie an interkulturellen Seminaren für Konfliktbearbeitung teil und war Gast internationaler Konferenzen in Berlin, so bei „Frauen gestalten Zukunft“ (2002) und „Frauen als Akteurinnen für Frieden, Demokratie und Sicherheit“ (2005).
Sie wurde bereits für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen.
2006 erhielt sie ein Stipendium, das von der Luise Rinser-Stiftung und der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte finanziert wurde und ihr einen einjährigen Aufenthalt in Deutschland ermöglichte.
Sie ist inzwischen nach Tschetschenien zurückgekehrt und arbeitet dort für die Friedenserziehung und für die Verabschiedung einer Kinderrechts-Charta.
Alina Anghel,

mutige Journalistin aus Moldavien

Die junge Philologin und Journalistin Alina Anghel aus der Republik Moldau arbeitete von 1997 bis 2001 an der Tageszeitung „Flux“, seit 2001 schreibt sie für die unabhängige Wochenzeitung „Timpul“. Sie ist bereits zweimal vom „Unabhängigen Journalismus-Center“ als beste politische Recherche-Journalistin ausgezeichnet worden; 2003 erhielt sie den dritten Preis vonTransparency International für ihren Kampf gegen die Korruption in ihrem Land, Anfang 2005 den Press Freedom Award vonReporter ohne Grenzen.
Eben dieses Engagement in der Aufdeckung von Korruptionsaffären, in die Regierungsmitglieder verwickelt sind, hat ihr Bedrohungen und sogar einen brutalen Überfall eingebracht.
Diese persönlichen Erfahrungen von Alina Anghel sind einzuordnen in eine allgemeine, stets zunehmende Repression gegen die Pressefreiheit in der Republik Moldau. Reporter ohne Grenzen erwägt, hierfür eine eigene Untersuchungskommission einzurichten.
Alina Anghel hat sich von April bis Oktober 2005 in Deutschland aufgehalten auf Einladung der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte. Dieser Aufenthalt wurde von der Luise Rinser-Stiftung finanziert. Inzwischen ist sie in ihr Land zurückgekehrt.
Am 27. April 2006 erhielt sie von der Medienstiftung Leipzig den „Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien“.
Zur Zeit besucht sie in Bremen den Studiengang „Digitale Medien“.
Natallia Makushyna,

Journalistin aus Weißrussland

1952 geboren, studierte sie Journalismus in Minsk und arbeitete seither am Hrodna-Fernsehen, am Europäischen Rundfunk für Weißrussland sowie an verschiedenen Zeitungen, von denen einige inzwischen verboten sind.
Seit 2005 arbeitet sie bei der Deutschen Welle für den Bereich Weißrussland.
Sie ist Mitglied des Rates der Weißrussischen Journalisten-Vereinigung sowie des Weißrussischen Helsinki-Komitees.
2004 hat sie den Preis der Journalisten-Vereinigung „für Berufstreue“ und 2007 den Dmitri Zavadski-Preis für „Mut und Professionalismus“ erhalten.
Tamara Tschikunova,

erfolgreiche Kämpferin gegen die Todesstrafe aus Usbekistan

Tamara Tschikunova (61 J.) gründete 2000 die Organisation „Mütter Usbekistans gegen Todesstrafe und Folter“. In ihr sind Angehörige hingerichteter Personen zusammengeschlossen, die sich für die Abschaffung der Todesstrafe in Usbekistan und ganz Mittelasien einsetzen. Vor allem Tschikunovas unermüdlicher Öffentlichkeitsarbeit ist es zu verdanken, dass Usbekistan die Todesstrafe offiziell am 1. Januar 2008 abschaffte. Ein Jahr zuvor hatten auch schon Kirgisien und Turkmenistan die Todesstrafe für gesetzwidrig erklärt.
Jahrelang half Tschikunova Todeskandidaten und deren Familien, besorgte Rechtsbeistand und rettete auf diese Weise 21 zum Tode Verurteilte vor ihrer Hinrichtung. In dieser Zeit vernetzte sie sich mit anderen Organisationen wie der „Weltweiten Koalition gegen die Todesstrafe (WCADP), amnesty international und der Gemeinschaft Sant’Egidio in Rom. Damit trug sie wesentlich zur Sensibilisierung der nationalen und internationalen Meinung bei. Die Stadt Nürnberg würdigte sie 2005 für ihre Arbeit mit dem Menschenrechtspreis.
Heute kämpft Tamara Tschikunova für eine humane Rechtsprechung und für bessere Haftbedingungen der ehemaligen Todeskandidaten. Sie setzt sich für ein demokratisches Justizsystem ein, insbesondere für ein funktionierendes Verfassungsgericht.
Tamara Tschikunova hat ihren einzigen Sohn verloren. Dieser wurde am 10. Juli 2000 verurteilt und in einer geheimen Aktion vom Staat hingerichtet, ohne dass sie ihn noch einmal sehen durfte. Bis heute erhielt sie die Leiche ihres Sohnes nicht zur Bestattung und weiß nicht einmal, wo er „bestattet“ (verscharrt?) wurde.
Derzeit hält Tschikunova sich in Deutschland auf, um vor allem das deutsche Rechtssystem zu studieren.
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